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Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt – Greta Bartels im Interview

Eine Möglichkeit, Wohnungstüren für ein höheres Gewicht, mehr Stabilität und eine verbesserte Sicherheit nachzurüsten, haben wir zur BAU 2025 mit der neuen „Combica“-Stahlbandaufnahme vorgestellt. Dabei sind die Gewindestiftaufnahmen erstmals nicht mit der Grundplatte verschweißt, sondern mittels Clinchen verbunden. Das Fügeverfahren spart Energie und reduziert so den CO2-Fußabdruck des Produktes. In diesem Zuge haben wir dieses Jahr erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt. Erarbeitet hat ihn Greta Bartels, Tochter und Enkelin der Unternehmensgründer Albert Bartels sen. und jun. Unsere PR-Agentur bic.PR hat Greta dazu einige Fragen gestellt.

 

Greta, Du warst zur BAU München im Januar 2025 zum ersten Mal mit auf dem BaSys-Stand. Wie kam es dazu?

Genau, das war das erste Mal, dass ich während der gesamten Messe Teil der Standmannschaft war. Zurzeit bin ich als Werksstudentin bei BaSys tätig und kümmere mich um Nachhaltigkeits- und kleinere Fertigungsprojekte. Letztes Jahr habe ich dann zum ersten Mal einen Nachhaltigkeitsbericht für das Unternehmen und die Produkte erstellt. Zur BAU 2025 hatte ich Gelegenheit, diesen den Besuchern vorzustellen.

 

Nun ist es ja für BaSys als kleines, nicht börsennotiertes Familienunternehmen aus Deutschland erst mal nicht verpflichtend, einen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen.

Das stimmt, wobei man sich auch als kleines Unternehmen aus diesem Thema nicht mehr raushalten kann – und möchte, denn auch unabhängig von Gesetzen leisten wir mit unserem Life Cycle Management einen Beitrag zum Schutz der Umwelt als wesentliche Lebensgrundlage. Mit der Selbstverpflichtung will BaSys aber auch seinen Kunden gegenüber transparent sein und ihnen eine gewisse Planungssicherheit bieten. Wenn wir schon jetzt unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten dokumentieren, sind wir gut vorbereitet, sollte es doch für alle verpflichtend werden.

 

Welche Herausforderungen sind Dir bei der Erstellung des Berichtes begegnet?

Die größte Herausforderung war zunächst, eine Vorlage zu erstellen und die verschiedenen Normen zu erfassen, damit das Ergebnis am Ende standardisier- und vergleichbar ist. Zudem fällt eine enorme Datenmenge an, die bei der ersten Analyse der Umweltauswirkungen der Firma erhoben werden muss. Dazu gehören die Daten aus der Lieferkette, die sehr schwer zu bekommen sind, und die eigenen Energiemessungen. Auch wenn BaSys nur ein kleines Unternehmen ist – die Nachhaltigkeitsdokumentation ist extrem aufwändig.

 

Hat Dich auch die ein oder andere Erkenntnis überrascht?

Nach zahlreichen Gesprächen mit Lieferanten und Kunden, in denen ich das Gefühl hatte, dass das Thema eher nervt, hat mich überrascht, dass so viele Menschen auf der Messe Interesse an unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten gezeigt haben.

 

Zur BAU hat BaSys die „Combica“-Stahlbandaufnahme vorgestellt, bei der die Gewindestiftaufnahmen erstmals nicht mit der Grundplatte verschweißt, sondern mittels Clinchen verbunden sind. Welche Vorteile hat das Verfahren mit Blick auf Nachhaltigkeitsaspekte, aber auch für das Produkt und die BaSys-Kunden?

Es handelt sich beim Clinchen ja um ein Fügeverfahren, das ohne zusätzliche Hilfsmittel auskommt und eine zuverlässige Verbindung nur durch Umformen des Werkstoffes erreicht. Das spart Energie (Clinchen verbraucht bis zu 90 % weniger Strom im Vergleich zu einer ähnlich starken Schweißverbindung) und reduziert so den CO2-Fußabdruck des Produktes. Im Gegensatz zum Schweißen, wo pro Teil 3,5g CO2 anfallen, werden beim Clinchen nur 0,35g CO2 emittiert. Bei 100.000 Teilen entsteht so eine beträchtliche Einsparung. Dank Clinchen sieht das Produkt auch sauberer aus und weist nicht die üblichen Schweißnähte auf. Auch beim Arbeitsschutz schneidet das neue Verfahren besser ab: Beim Clinchen entstehen weder Hitze noch Rauche.

 

Die bis dato vorgelegte Nachhaltigkeitsdokumentation ist ja noch nicht abgeschlossen und auch keine einmalige Aktion. Was sind die nächsten Schritte und wie wird BaSys Kontinuität in die Dokumentation der Nachhaltigkeitsbemühungen bringen?

Aktuell arbeiten wir daran, den Stromverbrauch der einzelnen Arbeitsschritte genau zu messen und kontinuierlich zu dokumentieren. Dazu haben wir erst vor einigen Wochen ein neues Strommessgerät erhalten, das uns noch bessere Werte liefert. Zudem denken wir über die Anschaffung eines LCA-Tools (Life Cycle Assessment) nach. Es könnte uns viele Berechnungen abnehmen und den ganzen Prozess beschleunigen, denn es ermöglicht uns, die Umweltauswirkungen unserer Produkte und Prozesse über ihren gesamten Lebenszyklus präzise zu analysieren. Wir werden also in naher Zukunft erst einmal weiter Daten erheben und damit die Qualität unserer Dokumentation verbessern.