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Torschluss zu historischer Industriearchitektur: Mit moderner Bandtechnik Historismus der Gründerzeit adaptiert

Türe und Tore mit historischem Kontext gehören zu den Spezialitäten der Tischlerei Arboreus GmbH aus Altenburg. Im Frühjahr 2022 for­derte ein prestigeträchtiges Objekt in Leipzig die volle Aufmerksamkeit von Geschäftsführer Uwe Schnabel. Mit der Sanierung der ehemaligem Notendruckerei C. G. Röder waren im Grafischen Viertel 56 moderne Loftwohnungen entstanden. Dem vom historischen Gebäudekomplex umgebenen Innenhof fehlte bislang allerdings eine nach modernen Si­cherheitsmaßstäben funktionierende Toranlage, die sich harmonisch ins Kulturdenkmal fügt. Der Tischlermeister entwarf zwei riesige zwei­flügelige Toranlagen und baute dabei auf Bandsysteme von BaSys.

 

Die Aufgabe bestand darin, für die beiden bislang offenen Durchgänge zum Innenhof eine Toranlage zu entwerfen, die modernen Sicherheits­ansprüchen genügt und sich optisch so einfügt als sei sie bereits beim Bau durch den Leipziger Architekten Max Pommer im Jahr 1898/99 vor­handen gewesen. Schnabel konnte nicht auf Vorlagen zurückgreifen. Der erfahrene Tischlermeister, der sich mit der klassisch-künstlerischen Holzbearbeitung dem Erhalt historischer Werte widmet, ließ sich von der Architekturgeschichte des Industriedenkmals leiten.

 

Die Notendruckerei C. G. Röder gilt als erster komplett im System Hennebique errichteter Stahlbetonbau Deutschlands, was sie aus bau­technischer Sicht einzigartig macht. Auf dem Kellergeschoss lagern vier Hauptgeschosse. Das Dachgeschoss war als Halbgeschoss mit Mezzanin-Fenstern und Walmdach ausgeführt. Die östliche Fassade von der Perthesstraße gliedert sich in acht Fensterachsen mit Einzel- und Zwil­lingsfenstern, die Segmentbögen in sichtbarem Ziegelmauerwerk überspannen.

 

Mit der Architekturhistorie im Einklang

 

Der h-förmige Grundriss bildet einen großen Innenhof, der heute unter anderem als Parkfläche von den Bewohnern genutzt wird. Er ist sowohl von der Perthesstraße als auch vom Gerichtsweg aus erreichbar. Für diese beiden Durchgänge entwickelte Uwe Schnabel zwei jeweils 3,40 Meter breite und 4,25 Meter hohe zweiflügelige und doppelschlägige Toranlagen mit unabhängig voneinander zu öffnendem Ober- und Un­terteil. Die Rahmenfüllungskonstruktion übernimmt die klare Gliederung der Fassade. Im unteren Bereich geben jeweils zwei Rauten pro Türflü­gel die Struktur vor. Darüber nehmen Stahlgitter in acht zweireihig ange­ordneten, quadratischen Fenstern die Rautenform auf. Im oberen Be­reich sorgen sie für eine intensive Licht- und Luftdurchflutung; die Ein­glasung der unteren vier Öffnungen schützt vor ungewünschter Abfallentsorgung.

 

Technisch zeitgemäß

 

Beide Tore sind mit unterschiedlichen Sicherheitsmerkmalen gegen un­befugten Zutritt ausgerüstet. Die Toranlage an der Perthesstraße funkti­oniert – hauptsächlich für das Durchfahren der Bewohner mit dem PKW – automatisch, lässt sich aber auch manuell öffnen und schließen. Im Notfall kann sie die Feuerwehr per Fernbedienung steuern. Das Portal am Gerichtsweg lässt sich – ausgestattet mit Mehrfachverriegelung und Panikschloss – ausschließlich manuell bedienen.

 

Um die Bewohner vor Lärmbelästigung durch laut zuschlagende Tore zu schützen, entwickelte Christian Hoppe vom Ingenieurbüro Hoppe aus Er­furt ein akustisches Optimierungskonzept. Uwe Schnabel setzte es mit der Integration einer umlaufenden Flügelfalzdichtung sowie einer Auf­schlagdichtung im Mittelschluss um.

 

Zusammen mit den technischen Ausstattungsdetails wiegt ein Türflügel 300 Kilogramm. Trotz des hohen Gewichtes konnte Uwe Schnabel bei der Bandtechnik für seine Torunikate auf das Standardprogramm von BaSys zurückgreifen. Pro Flügel kamen aufgrund der sehr hohen Flügel­breite sechs „Objecta“-Rollenbänder „2239/160/56-4S“ mit der Band­aufnahme „STV 135/56/3D“ zum Einsatz. Dabei handelt es sich um war­tungsfreie Schwerlastbänder mit Stiftsicherung für überfälzte Türen. Die „4“ steht für die Materialstärke von 4 mm, das „S“ weist auf die ver­schweißten Bandrollen hin. Dank dieser Konstruktion bringen es diese Bänder paarweise auf eine Tragfähigkeit von 350 Kilogramm. Den Farb­ton Mahagonibraun stimmte BaSys auf Wunsch von Uwe Schnabel auf die Tore ab. Hier trug der Tischlermeister mit handwerklicher Lasurtech­nik einen Spezialmix in Richtung Nussbraun auf.

 

Schwere Flügel, leichte Montage

 

Zum Einbau im März 2022 rückte Uwe Schnabel mit einer vierköpfigen Mannschaft und Gabelstapler an. Mit dem schweren Gerät wurden die Flügel, jeweils erst der obere, anschließend der untere Teil, millimeter­genau in Position gebracht. „Die Bänder lassen sich galant montieren“, lobt Uwe Schnabel. Es sei auch bei hohen Türgewichten völlig unproble­matisch, Bandtasche und -lappen miteinander zu verbinden und alles fein zu justieren, dank der 3D-Bandaufnahme sowohl in der Höhe als auch seitlich und beim Anpressdruck.

 

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Bildtext 1: Auf eine Vorlage für die Toranlage konnte Tischlermeister Uwe Schnabel nicht zurückgreifen. Er ließ sich bei der Entwicklung von der Architekturgeschichte des Industriedenkmals leiten.

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Bildtext 2: Mit dem Gabelstapler werden die Torflügel, jeweils erst der obere, anschließend der untere Teil, millimetergenau in Position gebracht.

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Bildtext 3: Auch bei hohen Türgewichten mit BaSys-Bändern unproblematisch: Die Verbindung von Bandtasche und -lappen.

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Bildtext 4: Dank 3D-Bandaufnahme lassen sich die Torflügel fein justieren, sowohl in der Höhe als auch seitlich und beim Anpressdruck.

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Bildtext 5: Pro Flügel kamen in der ehemaligen Notendruckerei in Leipzig sechs „Objecta“-Rollenbänder „2239/160/56-4S“ mit der Bandaufnahme „STV 135/56/3D“ zum Einsatz.

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Bildtext 6: Fügt sich harmonisch ins Kulturdenkmal: Von der Tischlerei Arboreus entwickelte zweiflügelige und doppelschlägige Toranlage mit unabhängig voneinander zu öffnendem Ober- und Unterteil.

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Bildtext 7: Wartungsfreie Schwerlastbänder für eine Tragfähigkeit von 350 Kilogramm pro Paar. Den Farbton Mahagonibraun stimmte BaSys wunschgemäß auf die Tore ab. Fotos: BaSys/guenther-fotodesign.de

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